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Alle streichelten mich und ich dachte „was hab ich jetzt wohl richtig gemacht?“, ich konnte mein Glück kaum fassen.
Nun ist es schon fast 6 Wochen her und ich habe mich sehr gut eingelebt. In der ersten Zeit habe ich mich noch nicht so viel getraut, ich bin nur Nachts heimlich in die anderen Zimmer geschlichen, wer weiß…..
Aber ich habe schnell bemerkt das Alles was ich mache erst mal ok ist und ich wurde immer neugieriger.


Jetzt spaziere ich wann ich will und egal ob jemand da ist oder nicht, einfach mal in allen Zimmern herum. Man kann überall auf irgendwelche Bänke oder Tische um aus dem Fenster zu schauen. Das mache ich besonders gern, hier gibt es so viel zusehen. Vögel und Eichhörnchen, große Autos und Schulkinder. Auch Hunde die mit ihren Menschen auf der Straße spazieren gehen kann ich beobachten.


Die Herbstwinde pusten alle Blätter von den Bäumen, es gibt immer was zu Schauen.
Auch auf Mäusejagd gehe ich, sind zwar nicht echt die Viecher, aber Spass macht es trotzdem.
Am interessantesten sind aber die zwei Meerschweinchen die in einem Zimmer sind, ich stelle mich vor den Käfig und schaue denen beim Fressen zu. Die gucken ganz komisch, lassen sich aber nicht stören.



Ach ja, zwei neue Tierärztinnen hab ich auch, ganz nett die Beiden. Obwohl sie mich um ein paar Zähne erleichtert haben und ansonsten auch jede Menge Medizin für mich parat hielten. Ich hab´s überlebt und erfreue mich nun bester Gesundheit. Der Schnupfen war dann nach 2 Wochen auch endlich weg, für immer hoffe ich.
Mein neuer Lieblingsplatz ist im Bücherregal, hinter dem Bügelbrett, da ist auch mal richtig Ruhe und man findet mich nicht gleich.

Jetzt muss ich aufhören, ich will wieder meine Streicheleinheiten. Dazu geh ich gleich mal wieder auf den Teppich und wickel meine neue Familie um jeden Finger, genauer um jede einzelne meiner Krallen. Dafür können sie mich auch „kleiner Wicht“ nennen. Die stehen total auf mich!


Hallo!


Mein Name ist Sylvester. Ich komme aus Spanien, genauer aus der Gegend um Almeria.
Hier ist meine Geschichte wie ich eine neue Familie fand und ein Berliner wurde.

Die letzten Jahre habe ich bei Mama Gila in der Katzenauffangstation Casa de los Gatos verbracht.
Mein Leben ist bisher nicht so toll verlaufen, dumme Streiche haben mir ein Auge genommen außerdem bin ich FIV positiv.

Mir fehlt ein Stückchen Schwanz, auch ein Stückchen Fell aber ansonsten ist alles dran und eigentlich bin ich ein ganz ordentlicher Kater.

Bei Mama Gila leben ganz viele Katzen, ich musste wegen des FIV aber mit ein paar anderen Leidensgenossen in einem Extraraum leben.

Das wurde mit der Zeit ein wenig langweilig. Mama Gila hatte mir versprochen dass sie auch für mich mal eine Familie finden wird, darauf habe ich die ganze Zeit gehofft. Aber sie muss sich die ganze Zeit um so viele andere Katzen kümmern, denen es auch nicht viel besser als mir erging. Wir sind hier oft über einhundert Samtpfoten, die ein neues Zuhause suchen. Sie hat ganz schön viel um die Ohren, wenn es sie nicht gäbe, ich will gar nicht dran denken.

Lange, lange passierte aber gar nichts, alle Katzenfreundinnen von Gila haben tolle Bilder von mir ins Internet gestellt, damit ich gefunden werde. Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben, da geschah ein Wunder…..

….ein toller Kater aus Berlin, der über die Regenbogenbrücke gehen musste, hat seiner traurigen Katzenmutti irgendwie die Hand geführt als sie im Internet stöberte. Sie landete auf der Seite von „www.katzenherzen.de“. Ihre Hand wurde weiter geführt und sie sah mein Bild. Das muss gefunkt haben, denn ab da setzte sie Himmel und Hölle in Bewegung um mich nach Berlin zu holen.

Es folgten viele Emails mit Martina Schmidt von den Katzenherzen, darin wurde das Geheimnis gelüftet wo ich bin, später dann auch Emails mit Gila. Sie schrieb dann vieles über mich und meine Geschichte. Martina freute sich mit jeder Email mehr, das da ein neues Zuhause auf mich wartete, sie kümmerte sich um einen Vorbesuch in Berlin und setzte meinen dringenden Flugwunsch auf Flugpate.com ins Internet.

Mama Gila erzählte mir davon und ich habe schnell meinen Koffer gepackt. Jetzt hieß es Abwarten und Tee trinken. Aus einer Tasse wurden zwei, dann drei und dann ganz Viele. Ich saß auf meinem Köfferchen und niemand wollte Flugpate werden. Was nun? Keiner will von Almeria fliegen und mich kleinen Kerl mitnehmen? Air Berlin, die einzige Fluggesellschaft die problemlos und zu einem relativ fairen Preis Tiere auch in der Kabine mitnehmen, fliegt nur einmal in der Woche von hier nach Berlin.



Ich dachte schon: „Sylvester, wenn das so weiter geht machst du deinem Namen alle Ehre und du bist noch Silvester hier“, aber dann hat es der Katzenmutti aus Berlin irgendwie gereicht und Sie hat ihren Mann überredet einen Wahnsinns-Trip zu planen.
Hals über Kopf wurde Mama Gila angerufen ob es auch ok ist, wenn mich mein neuer Katzenpapa selbst abholt. Ich habe heimlich das Gespräch mitgehört und ich dachte ich hör nicht richtig, das wäre ja der Wahnsinn! Alle meine Hoffnungen und Wünsche wurden erhört?


Ja, es wurde gleich für 3 Tage später der Besuch verabredet, ich konnte es kaum fassen.



Flug Berlin-Malaga, dann eine Nacht im Hotel. Am nächsten Tag mit dem Mietwagen die 300km nach La Mojonera, der Plan wurde Wirklichkeit. Ich war ganz aufgeregt, so dass ich gar nicht merkte, dass ich nichts zu essen mehr bekam, um für den Flug gewappnet zu sein. Außerdem kam ich in ein Quarantänezimmer, in der eine Mitbewohnerin untergebracht war die auch nichts Essen durfte.
Ich war total gespannt wer da wohl kommen würde.

Dann war es soweit, Mama Gila hat meinen neuen Katzenpapa von einem Treffpunkt an der Autobahn durch das Gewächshauslabyrinth hier in der Gegend gelotst und sie kamen im Casa an.
Nach ein paar Minuten kamen sie endlich auch in mein Zimmer, um nach mir zu schauen, ich auf meinem Köfferchen und voller Erwartung.

Was soll ich sagen, es war Liebe auf den ersten Blick.

Dass ich mich dann einen halben Tag und eine lange Flugreise später noch viel mehr verlieben würde, in meine neue Katzenmutti, davon später.

Ich war total aufgeregt und legte all meine Scheu vorsichtig ab und ließ mich erst mal streicheln. Das war sooo gut und ich dachte, ok, den nehm ich. Dafür hat sich das Warten gelohnt und die nun folgende Reise werde ich auch irgendwie überstehen. Mama Gila und mein zukünftiger Katzenpapa gingen dann wieder raus um sich das ganze Casa anzuschauen. Vorher wurden noch Fotos und Videos von mir gemacht, die dann per Internet nach Berlin geschickt wurden. Meine neue Katzenmutti hat es kaum noch ausgehalten endlich neue Bilder von mir zu bekommen.


Nach einem Essen, das Mama Gila extra für unseren Besuch gekocht hat, sollte es dann endlich losgehen. Mein Reisepass wurde ausgefüllt und ich kam mit meinem Köfferchen in eine Reisetasche. Das war mir jetzt alles egal, ich wollte sehen wo es hin geht. Ab ins Auto und los ging es zum Flughafen Almeria.

Am Schalter von Air Berlin wurde dann alles gecheckt, da Mama Gila dort wohlbekannt ist, gab es auch keine Probleme. Dann kam der Abschied. Mama Gila hatte doch glatt Tränen in den Augen, auch ich war gerührt und freute mich dass sie ihr Versprechen einlösen konnte. Da ein Abschied auch immer Teil eines Neuanfangs ist und mein neuer Katzenpapa versprochen hat jede Menge Bilder von mir zu schicken, viel die Trennung dann nicht ganz so schwer. Ich freute mich auf eine neue, aufregende Zeit.

Der Flug von Almeria nach Palma ging irgendwie ganz schnell. Ich saß in meiner Tasche und hatte dann doch erst mal Angst.


Ungewohnte Geräusche, sehr laut und ein komisches Gefühl im Magen drückten etwas die Stimmung. Ich sah ja nichts und merkte nur dass es auf und ab ging. In Palma angekommen mussten wir wieder warten und wurden in einem kalten, zugigen Bus durch die Gegend gefahren. Da habe ich mir bestimmt einen Schnupfen geholt, aber egal. Beim Einchecken in den Flieger nach Berlin ging dann auf einmal die Alarmanlage los, was für ein ohrenbetäubender Krach. Soviel Pfote hatte ich gar nicht um sie mir in die Ohren zu stecken, überall piepste es. Mein Katzenpapa ist ganz schnell mit mir in den Bus der uns zum Flieger nach Berlin brachte. Ich kam wieder unter den Sitz, was dann folgte ahnte ich schon. Aber auch das hatte ein Ende und wir landeten in Berlin Tegel. Schnell ein Taxi gesucht und dann kam ich in meinem neuen Zuhause an.

Tür auf und da standen sie alle, ich wurde in meiner Flugtasche „überreicht“: Hier ist er, Dein Kater“. Meine neue Katzenmutti öffnete überglücklich das Türchen und ich konnte raus. Die Begeisterung kannte offensichtlich keine Grenzen, die Überraschung war das ich wohl ganz schön klein bin. Klein? Ich bin so wie ich bin und das ist auch gut so. Klein aber Oho, so sagt man wohl.
Ich kam in mein neues Zimmer und was soll ich sagen…..

Meine neue Katzen-Mutti hatte mir auch schon ein Bettchen zu recht gemacht, unter einem Stuhl, mit Decke verhangen. Das war mir dann auch erst mal ganz recht so. Nach der ganzen Aufregung mit dem Flug hatte ich auch völlig vergessen, dass ich eigentlich Hunger hatte. Ein Näpfchen mit Trockenfutter war auch da, also was soll´s, erst mal ein bisschen was Fressen. Eine kleine Erkundungsreise in meinem neuen Zimmer könnte auch nicht Schaden.


Vier neue Leute um mich herum, neue Gerüche, viele Versteckmöglichkeiten, sehr aufregend. Ich dachte, ok, ich vergess mal meine Scheu und lass es auf mich zukommen.